Zweite Honigernte 2025 – ein langer Tag im Mossautal
Am 18. Juli stand unsere zweite Honigernte dieses Jahres an (Infos zur ersten finden sich hier: Neue Standorte, neue Ernte, neue Erfahrungen). Dieses Mal ging es also wieder ins Mossautal, doch begonnen hat alles schon am Tag zuvor in Heidelberg: Dort haben wir in den beiden kleineren Völkern im Nordgarten die Bienenfluchten eingesetzt. Aufgesetzt war jeweils ein Honigraum, der dann am frühen Morgen des 18. Juli komplett bienenfrei gemacht und sicher eingepackt werden konnte. Schon beim Abnehmen deutete sich an, dass die Honige recht unterschiedlich ausfallen würden – dazu später mehr.
In Ober-Mossau angekommen, warteten die beiden stärkeren Völker mit jeweils zwei Honigräumen auf uns. Auch hier wurden die Waben von den Bienen befreit und wir bereiteten vor dem Mittagessen alles für das Schleudern vor: Schleuder aufgebaut, Entdecklungsgeschirr zurechtgestellt und alles noch einmal mit einem sauberen, leicht feuchten Tuch ausgewischt.
Nach einer Stärkung – unser Papa hat gekocht – ging es an die Arbeit: Die Honigwaben wurden entdeckelt und geschleudert. Zuerst die etwas dunkleren Waben des einen Heidelberger Volkes, danach die des zweiten und zum Schluss der Lindenblütenhonig aus dem Mossautal. Am Ende standen drei Eimer mit insgesamt rund 18 Kilogramm Honig vor uns.



Das ist eine eher geringe Ausbeute, wenn man bedenkt, dass man von einem einzelnen Volk normalerweise zwischen 10 und 20 Kilogramm ernten kann. Dafür hatten wir jedoch die Freude, gleich drei verschiedene Honige zu gewinnen, jeder mit seinem eigenen Charakter.
Nach getaner Arbeit nahmen wir den Honig mit nach Schriesheim und brachten die beiden Mossautaler Völker zurück in den Nordgarten. Das Einpacken am späten Abend war schwierig: Selbst um 22 Uhr wollten sich die Bienen bei der Hitze noch nicht vollständig in die Beute zurückziehen. Wir verschlossen schließlich das Flugloch und fegten die Bienen, die außen saßen, ab. Leider mussten wir einige zurücklassen. Am nächsten Tag wurde uns berichtet, dass noch Bienen nach ihrem Volk suchten. Leider sehe ich hier keine bessere Lösung – die meisten kräftigen Bienen werden jedoch nach einem Tag ausfliegen und sich in andere Völker einbetteln.
So ging jedenfalls ein langer Tag zu Ende: morgens um acht gestartet, nach Mitternacht erst wieder zu Hause. Müde, aber zufrieden über die Vielfalt unserer diesjährigen Sommerernte.
In den darauffolgenden Tagen wurde der Honig täglich abgeschöpft. Dabei werden die leichteren Wachsreste, die sich wie ein Schaum auf der Oberfläche absetzen, sorgfältig entfernt. Das macht den Honig schöner, wenn man ihn abgibt. Die Reste sind vollkommen unbedenklich und werden bei uns selbst gegessen.
Nach zwei Wochen kam der Honig ins Glas. Diesmal füllten wir per Hand mit der Schöpfkelle ab. Zwar haben wir auch einen Eimer mit Abfüllhahn (siehe hier: Honig abfüllen, den wir im ersten Jahr bei größeren Mengen nutzten, doch für diese kleine Menge war das nicht nötig. Mit etwas Übung klappte es wunderbar. Die drei Ernten wurden separat abgefüllt, und zumindest bei einem Honig erkennt man sehr deutlich, dass es sich um eine andere Sorte handelt. Das kann man auch durchaus schmecken, der dunklere Honig scheint etwas milder und die helleren aus Heidelberg und dem Mossautal sind doch sehr ähnlich, somit handelt es sich sehr wahrscheinlich auch bei dem helleren Heidelberger Honig um Lindenblüten. Das finde ich immer wieder faszinierend: Zwei Völker stehen nur zwei Meter voneinander entfernt – und doch entsteht ein völlig unterschiedlicher Honig.


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