Rückblick: Auswintern, Gesundheitszeugnis und ein zäher Frühling
Der Start ins Bienenjahr 2025 war – sagen wir mal – etwas verhalten. Die Völker hatten den Winter, bis auf eines, gut überstanden. Die Vorfreude auf das Frühjahr war also groß. Doch dann ließen vermutlich mehrere Faktoren die Entwicklung nur langsam in Gang kommen. Hier also eine kleine Zusammenfassung verschiedener Ereignisse.
Gesundheitszeugnis – ein Blick unter behördlicher Aufsicht
Wer seine Völker an einen anderen Standort verbringen möchte – zum Beispiel zur Tracht oder auf einen Begattungsplatz –, braucht ein Gesundheitszeugnis. Es bestätigt, dass das Volk frei von Amerikanischer Faulbrut ist – einer hochansteckenden Bienenkrankheit, die ganze Bestände vernichten kann.
Für die Untersuchung kam am 10.05. der Bienensachverständige des Veterinäramts zu uns an den Stand. Gemeinsam mit ihm durchschauten wir die Völker – und er schaute uns dabei aufmerksam über die Schulter.
Besonders wichtig ist dabei die sogenannte Faulbrutprobe: Mit einem kleinen Holzstäbchen wird vorsichtig in eine geschlossene Brutwabe gestochen. Der Inhalt der Zelle gibt dann Hinweise auf den Gesundheitszustand:
- Ist der Zellsaft weiß und klar, ist alles in Ordnung.
- Ist er hingegen braun, zäh und zieht Fäden, besteht der Verdacht auf Faulbrut.
Das wäre ein Desaster – denn bei einem solchen Befund müssten alle Völker im Umkreis untersucht werden, und es drohte die Keulung des gesamten Bienenstands.
Zum Glück war bei uns alles in bester Ordnung, und wir konnten das Gesundheitszeugnis noch am selben Tag entgegennehmen. Ein wichtiger und beruhigender Schritt, bevor es mit den Ablegern und der Wanderung zum Begattungsplatz losging.
Vergleich bringt Erkenntnis
Ein besonders anschaulicher Vergleich: Zwei Völker, die vom Lehrbienenstand des Imkervereins zu uns versetzt wurden, waren unseren eigenen mindestens zwei bis drei Wochen voraus. Dort hatten die Bienen offenbar bessere Startbedingungen – vielleicht lag es am Standort, vielleicht am Kleinklima. Die exponierte Lage im Handschuhsheimer Feld, speziell an dem vorherigen Standort ohne Windschutz, könnte sich negativ ausgewirkt haben. Letztendlich wissen wir es aber nicht und es gibt bestimmt tausende Gründe.
Honigräume zur Kirschblüte
Am 28. März, kurz vor der Kirschblüte, haben wir die ersten Honigräume aufgesetzt – auf drei unserer Völker. Ein viertes erschien uns noch zu schwach, um es mit zusätzlichem Raum zu belasten. Dieses Volk bekam erst am 16. Mai seinen Honigraum – es hatte insgesamt einen recht langsamen Entwicklungsverlauf. Mittlerweile hat es sich jedoch zu einem schönen kleinen Volk entwickelt.
Doch auch bei den anderen lief es anfangs nicht rund: Die Honigräume wurden nur zögerlich angenommen. Ein möglicher Grund: Wir mussten in diesem Jahr alles neu machen – frische Mittelwände, neue Rähmchen. Weshalb, siehe Zwischen Freude und Frust: Was nach dem Bienenumzug geschah und eine unangenehme Überraschung.
Vier Wochen später – am 26. April – hatte nur ein Volk nennenswert Honig eingetragen. Die anderen beiden begannen zwar zu sammeln, lagerten den Nektar aber im Brutraum ein. Das ist aus Sicht der Bienen verständlich, aus Sicht der Imker:innen jedoch ein Problem: Dort versperrt der Honig Platz für die Brut und bringt keine Ernte.
Wir mussten also etwas nachhelfen: Aus dem stärkeren Volk, das inzwischen vier Waben mit Honig gefüllt hatte, entnahmen wir einige Honigrähmchen und setzten sie in die beiden anderen Völker ein. Und siehe da: Eine Woche später herrschte auch dort reger Betrieb im Honigraum.
Fazit: Ein zähes Frühjahr
Rückblickend war die Frühjahrstracht 2025 eher enttäuschend – vermutlich wegen des Mikroklimas, der zurückhaltenden Entwicklung und der zögerlichen Annahme der Honigräume. Aber wir sind noch am Lernen, Beobachten und Erfahrung Sammeln.
Mittlerweile sind jedoch etliche Honigrähmchen gefüllt, und die Honigräume legen an Gewicht zu. Und die Sommertracht steht ja auch noch bevor – auf die freuen wir uns sehr. Vielleicht folgt dann sogar ein Umzug an einen anderen Standort. Aber dazu später mehr.